Begegnungen sind die beste Möglichkeit, um bestehende Vorurteile abzubauen. Am einfachsten gelingt dies in der eigenen Nachbarschaft, im Quartier: Kontakt aufnehmen, Informationen austauschen, sich kennenlernen und gegenseitig helfen.
Gemeinwesenarbeit heißt das in der städtischen Verwaltung. Bürgerschaftliches Engagement nennt man es, wenn Nachbar*innen, Arbeitskolleg*innen oder Mitglieder von Sportvereinen neuen Mitbewohner*innen Unterstützung im Alltag anbieten.
Viele ehrenamtlich engagierte Hennigsdorfer*innen waren und sind neugierig, wollen neue Menschen kennenlernen. Woher kommt die neue Nachbarfamilie? Wieso geht der neue Kollege so komisch? Warum nehmen die beiden neuen Mitschülerinnen nicht am Schwimmen teil? Diese Fragen können als Chancen für das Kennenlernen genutzt werden. Man muss auf die Menschen zugehen, ihnen Angebote machen und Angebote annehmen. Egal wie alt man ist, egal woher man kommt und unabhängig von sozialer Lage oder körperlichen/seelischen Einschränkungen. In Hennigsdorf ist das schon vielfach gelungen.
Man hat – bis zu den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie – gemeinsam Ausflüge geplant und so die eigene Region (neu) kennengelernt. Oder es wurden Feiertage zusammen begangen, Traditionen erklärt, Feste gefeiert. Beim gemeinsamen Kochen, Musik machen, Spielen oder Sporttreiben bieten sich viele Gelegenheiten, sich auszutauschen, Dinge zu erklären, Sprachen zu lernen. Es wurden Patenschaften für einzelne Schülerinnen und Schüler oder ganze Familien übernommen, um das Einleben in der neuen Umgebung zu unterstützen. Und manchmal sind ein Spaziergang und das Gespräch auf der Parkbank genau das, was gefehlt hat, um ein Problem zu lösen. So sind lose Kontakte schon oft zu besonderen Freundschaften geworden.
Ab und an waren und sind es individuelle Hilfsangebote. Meistens aber wird die Unterstützung von größeren Gruppen und Initiativen angeboten: Deutschlernkurse, das Weltcafé als offene Begegnungsstätte für Menschen mit Fluchterfahrung und Einheimische, Hausaufgabenbetreuung, Weihnachtsbäckerei, Fahrrad-Werkstatt … Es gab und gibt Kooperationen mit Vereinen, Kirchengemeinden, sozialen Einrichtungen, Schulen, Gewerbetreibenden und großen Unternehmen. Mal wird ein Raum kostenlos zur Verfügung gestellt, mal die Fahrtkosten übernommen oder Essen und Getränke für ein Fest gesponsert. Und dann sind da noch die Arbeits- und die Wohnungssuche – inzwischen eine Herausforderung für alle, ob mit oder ohne Fluchterfahrung.
H.A.L.T.-Mitglieder setzen sich ein für eine weltoffene, demokratische Gesellschaft, die bunt und vielfältig ist. Dafür ist solidarisches Handeln notwendig, Toleranz und respektvoller Umgang miteinander. Und vor allem Begegnungen!